Sleeping Frat Guy
Kunstwerk FactoryBeschreibung
Wir begegnen eine blaue, kopfähnliche Skulptur, die sich schläfrig nach links neigt. Woher wissen wir, dass es ein Kopf ist? Was braucht eine Skulptur, um in ihr einen Kopf zu erkennen? Zumal Nicole Eisenman sie auf einen Sockel stellt – wie eine klassische Büste. Ein weiterer Hinweis, dass es sich um eine Darstellung eines Menschen handelt, finden wir im Titel. ‚Frat guy‘ ist eine Bezeichnung, die sich wörtlich als „Bruderschaftstyp“ übersetzen lässt.
Zugehörige Module
Vertiefen
Nachdenken
Viele Künstler:innen haben sich mit der Darstellung von Menschen beschäftigt. Oft wird dann der Kopf abgebildet. Das Bild einer Person kann ganz unterschiedlich wirken. Mal ist es realistisch wie ein Foto, mal abstrakt und ohne Bezug zur Wirklichkeit – je nachdem, in welchem Moment man die Person abbildet und welche Farben, Formen oder Materialien man wählt.
Was interessiert Nicole Eisenman an diesem Kopfmotiv?
Genau hinsehen
Such nach anderen Darstellungen von Köpfen und vergleiche sie mit Nicoles.Was unterscheidet sie voneinander?
Welche Gefühle findest du darin dargestellt? Wie entsteht dieser Eindruck? Wie helfen die Farben und Materialien dabei?
Aha!
Der Titel des Werks „Sleeping Frat Guy“ spielt auf eine bestimmte Figur an. Oder besser gesagt auf das Stereotyp dieser Figur. Ein Stereotyp ist ein vereinfachendes, verallgemeinerndes Urteil, über eine Sache, eine Person oder Figur. Oft werden darin Annahmen zugespitzt und lassen sich anhand dessen prima diskutieren oder bringen uns zum Schmunzeln. Wie in diesem Fall: Ein „Frat Guy“ ist ein junger Mann, Mitglied einer Bruderschaft oder Studentenverbindung, der sich für etwas Besseres hält, sich aber ziemlich kindisch benimmt. Er trinkt zu viel und macht dementsprechend mit seinen Kumpels nachts einen großen Krawall.
Kennst du solche Personen? Was hältst du davon?
Kurz erklärt
Eine Büste ist eine Skulptur, die nur den Kopf und einen Teil des Oberkörpers zeigt. Aus der Kunstgeschichte kennen wir sie vor allem als Abguss aus kostbarem Marmor oder Bronze. Aber unser Typ ist aus den einfachsten Materialien gemacht: Sackleinen, Gips und Farbe.
Bereits als Studentin der Rhode Island School of Design gestaltete Nicole mit ihrer Kommilitonin Mary Bradford auf ganz eigene Art Skulpturen aus Gips. Doch aufgrund der „Sauerei“, die sie anrichteten, drohte bald der Verweis von der Schule. Diese Erfahrung sorgte dafür, dass Nicole lange Zeit keine bildhauerischen Arbeiten mehr machte. Dieser „Frat Guy“ (Bruderschaftstyp) stammt aus dem Jahr 2013, einer Zeit, in der sich die Künstlerin wieder traute mit ihren Händen zu formen und in der zahlreiche Werke in Gips entstanden sind.
