Museum Brandhorst
Das Museum Brandhorst in München ist ein Museum zeitgenössischer Kunst.
Mitten im Münchner Kunstareal, einem der beliebtesten Kulturstandorte Deutschlands, liegt das Museum Brandhorst in unmittelbarer Nähe zur Alten und Neuen Pinakothek sowie zur Pinakothek der Moderne. Bereits von außen beeindruckt das Gebäude mit seiner markanten Architektur: Die vom Berliner Architekturbüro Sauerbruch Hutton entworfene Fassade aus 36 000 Keramikstäben in 23 verschiedenen Farben ist nicht nur ein architektonisches Wahrzeichen der Stadt, sie spiegelt auch die Vielfalt der Kunstwerke im Inneren wider.
Das Museum zeigt die Sammlung von Udo und Anette Brandhorst, die 1993 in eine Stiftung überführt und 2009 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Seither ist das Haus Teil der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen: Der Freistaat Bayern verantwortet den Betrieb des Museums, während die Stiftung eine kontinuierliche Erweiterung der Sammlung ermöglicht.
Inzwischen ist die Sammlung Brandhorst rasant gewachsen. Dank der Udo und Anette Brandhorst Stiftung und der großzügigen Schenkung der Eva Felten Fotosammlung hat sich der Bestand an Werken verdreifacht und umfasst derzeit bereits über 2000 Arbeiten. Das Museum Brandhorst bietet einen vielschichtigen Überblick über die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts und beherbergt damit eine der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in Deutschland.
Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf US-amerikanischer Kunst von den 1960er-Jahren bis heute. Besonders hervorzuheben ist die europaweit wichtigste Sammlung an Werken von Cy Twombly. Sein monumentaler „Lepanto”-Zyklus (2001) gehört zu den absoluten Höhepunkten des Museums und wird in einem eigens dafür geschaffenen Raum präsentiert. Dauerhaft zu sehen ist auch die Werkserie „Untitled (Roses)” (2008), die Twombly speziell für einen Saal des Hauses gemalt hat.
Mit über 120 Arbeiten beherbergt das Museum Brandhorst außerdem die größte Sammlung von Werken Andy Warhols außerhalb der USA. Der Mitbegründer der Pop-Art ist mit frühen Zeichnungen der 1950er-Jahre ebenso vertreten wie mit ikonischen Arbeiten der 1960er-Jahre – darunter „Round Marilyn“ (1962), „Mustard Race Riot“ (1963) oder „Triple Elvis“ (1963). Auch Warhols bedeutendes Spätwerk ist umfassend repräsentiert. Seine zentralen Serien – von „Hammer and Sickle“ (1975/76) über „Shadows“ (1978/79) und die „Oxidation Paintings“ (1977/78) bis hin zu seinem monumentalen letzten Werkzyklus „The Last Supper“ (1986) – gehören zum Bestand.
Die vertiefte Auseinandersetzung mit einzelnen künstlerischen Positionen zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Sammlung. Neben den Ausnahmebeständen zu Twombly und Warhol sind herausragende Werkgruppen von Keith Haring, Roni Horn, Jacqueline Humphries, Arthur Jafa, Alex Katz, Mike Kelley, Louise Lawler, Cady Noland, Pope.L, Seth Price und Kara Walker zu finden – um nur einige zu nennen. Der kontinuierliche Austausch mit Künstler:innen steht hier ebenso im Mittelpunkt wie die Beschäftigung mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen: von Konsumkritik über Fragen zu Rassismus und Diversität bis zur Rolle digitaler Technologien und individueller Lebensformen in einer sich wandelnden Gesellschaft.
Ein weiterer herausragender Sammlungsschwerpunkt wurde 2021 mit der großzügigen Schenkung der Eva Felten Fotosammlung gesetzt. Sie umfasst rund 450 Werke von den 1930er-Jahren bis heute, darunter zahlreiche mehrteilige und installative Arbeiten von Künstler:innen wie Diane Arbus, LaToya Ruby Frazier, Nan Goldin, Deana Lawson, Sherrie Levine, Thomas Ruff, Ed Ruscha und Carrie Mae Weems. Die Sammlung vermittelt das vielschichtige Spektrum fotografischer Ansätze – von der Unmittelbarkeit der Street Photography über konzeptuelle Praktiken bis hin zu Positionen der sozialdokumentarischen Fotografie. Neben einer starken Verankerung in den USA erschließt die Schenkung mit zentralen Positionen aus Europa, Japan, dem afrikanischen Kontinent und Australien globale Dimensionen des Mediums.
Das Museum Brandhorst hat sich einem anspruchsvollen und gleichermaßen zugänglichen Ausstellungsprogramm verschrieben, das in verschiedenen Formaten neue Zugänge zur Sammlung schafft und aktuelle Entwicklungen der (Gegenwarts-)Kunst erfahrbar macht. Umfassende Einzelausstellungen von Künstler:innen wie Alexandra Bircken, Kerstin Brätsch, Nicole Eisenman oder Wade Guyton treten in Dialog mit historischen Überblicksausstellungen wie „Painting 2.0: Malerei im Informationszeitalter“ oder „Future Bodies from a Recent Past – Skulptur, Technologie, Körper seit den 1950er-Jahren“ sowie mit gezielten künstlerischen Interventionen inner- und außerhalb des Hauses.
Auch die Veröffentlichung von Publikationen ist ein zentrales Anliegen des Museums. Die Kataloge begleiten nicht nur Ausstellungen und Sammlungsschwerpunkte, sondern leisten eigenständige Beiträge zum kunstwissenschaftlichen Diskurs. Sie vertiefen zentrale Themen der Kunst, reflektieren gesellschaftliche Entwicklungen und eröffnen neue Perspektiven auf die zeitgenössische Kunstproduktion.
Das Museum Brandhorst ist ein Ort der Begegnung mit Gegenwartskunst. Es versteht sich nicht nur als Raum des Ausstellens, sondern auch als Plattform für Forschung und Austausch. Führungen, Workshops und Artist Talks eröffnen neue Zugänge. Mit der Factory ist ein wegweisendes Projekt der kulturellen Bildung entstanden, das jährlich mehrere Tausend Kinder und Jugendliche mit ihren Familien sowie Bildungseinrichtungen begeistert – vor Ort wie auch digital.
Mit seiner Sammlung, seinen Ausstellungen und seinen Programmen setzt das Museum Brandhorst Maßstäbe in der Präsentation und Vermittlung zeitgenössischer Kunst. Es regt gesellschaftliche Debatten an und verfolgt das Ziel, ein möglichst vielfältiges Publikum für Kunst zu begeistern und zur aktiven Teilhabe einzuladen.